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Update Oktober 2021

Ich habe am 17.10.21 meine Gastfamilie gewechselt. Das war die beste Entscheidung, die ich hätte treffen können. Ein Gastfamilienwechsel ist nichts, wofür man sich schämen muss und auch nichts, was extrem selten ist. Trotzdem wird nur sehr selten darüber gesprochen, was letztendlich Gründe sind, warum man die Gastfamilie wechselt und wie das ganze abläuft. Deswegen habe ich mich dazu entschieden, einen Teil meiner Gründe hier in diesem Blog zu schreiben. Allerdings werde ich nur grobe Informationen geben und nicht alle Gründe nennen.

Ich bin ein sehr familiärer Mensch und genieße es, zusammen mit der Familie zu essen oder ähnliches. Meine Gastfamilie war jedoch das genaue Gegenteil. Meine Gasteltern haben sehr viel Zeit mit ihren Freunden und auf der Arbeit verbracht, sodass ich beide oft erst nach halb 10 oder 10 Uhr abends gesehen habe, da ich morgens aus dem Haus gegangen bin, bevor meine Gastfamilie aufgestanden ist. Außerdem wusste ich nur sehr selten, wo meine Gasteltern waren und wurde diesbezüglich auch ein paar Mal angelogen. Außerdem hatte ich einen Haufen Aufgaben im Haushalt, womit ich an sich auch kein Problem habe, aber wenn ich sehe, dass ich deutlich mehr mache als alle anderen Personen, finde ich das schon ein wenig unfair. Meine Aufgaben waren nahezu alle Dinge, die erledigt werden mussten. Ich habe mich wie eine Putzfrau und ein Kindermädchen in einem gefühlt.

Außerdem habe ich mir ein Zimmer mit meiner Gastschwester teilen müssen, welche absolut nicht rücksichtsvoll war. Da ich jeden Morgen um 5:50 Uhr aufstehen musste, musste ich abends auch relativ früh ins Bett. Jedoch hat meine Gastschwester abends ihre Hausaufgaben in unserem gemeinsamen Zimmer gemacht, telefoniert oder Filme geguckt. Zudem war ich dafür verantwortlich, meiner Gastschwester (13) Essen zu machen und da zu sein, wenn sie alleine zu Hause ist (was fast immer der Fall war). Aus diesem Grund konnte ich an drei Wochenenden in Folge nichts mit Freunden machen, obwohl es vorher abgesprochen war.

Allgemein war das Verhältnis mit meiner Gastfamilie nicht gut. Und ich habe mich einfach nicht wohl gefühlt. In meinen 1,5 Monaten in Chicago habe ich ca. acht Kilogramm abgenommen, da ich einfach auch keinen Appetit hatte und es mir mental nicht wirklich gut ging. Wirklich über einen Gastfamilienwechsel nachgedacht habe ich allerdings erst, als meine Gasteltern mich an einem Tag angerufen haben, als ich in der Schule war, weil sie wollten, dass ich nach Hause komme, um auf meine Gastschwester auf zu passen, weil sie krank war (Übelkeit).

Ich war an dem Tag sehr deprimiert, da dieser Tag unser letztes Flag-Football-Training vor dem Viertelfinale war und ich bereits das ganze Wochenende alleine mit meiner Gastschwester verbracht habe. Das war das erste Mal, dass ich darüber nachgedacht habe, die Gastfamilie zu wechseln, weil mir klar geworden ist, dass das nicht der Normalfall ist und ich meine Zeit in den USA nicht mit Hausarbeit und „Babysitten“ verbringen wollte. Am selben Tag habe ich schließlich meine Local Coordinatorin angerufen und ihr alles über meine Lage und Gefühle erzählt. Letztendlich hat sie mich sehr gut verstehen können und eine Anfrage auf einen Gastfamilienwechsel für mich gestellt. Fast eine Woche später wurde diesem dann zugestimmt und nach einer neuen Gastfamilie für mich gesucht.

Kontakt


Bärbel Bas, MdB
Platz der Republik 1
11011 Berlin

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