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Update März 2018

Liebe Leserinnen und Leser, 

im letzten Monat habe ich tolle Erfahrungen gemacht und kann nun auch den sechsten Bundesstaat auf meiner Liste der zu besuchenden Bundesstaaten streichen. Allerdings wurde die zweite Hälfte des Monats von den schrecklichen Geschehnissen in Florida teilweise überschattet. Diese Geschehnisse führen momentan zu großen Diskussionen überall im Land und gerade die Frage, ob LehrerInnen oder gar SchülerInnen bewaffnet sein sollten, spaltet die öffentliche, aber auch private Debatte in der Schule.

Am langen „Presidentsday“ Wochenende ist meine Gastfamilie mit mir in den Bundesstaat Maine gefahren, welcher nördlich von Connecticut liegt und der östlichste Bundesstaat der USA ist. Während es in Connecticut die Woche davor nur regnete, hatten wir in Maine einen strahlend blauen Himmel und massig Schnee. New England, die Region bestehend aus den Staaten Connecticut, New Hampshire, Maine, Massachusetts, Rhode Island und Vermont, ist bekannt für sein ständig wechselndes Wetter. So hatten wir innerhalb einer Woche Tage mit einem Regensturm, strahlendem Sommerschein mit 22 Grad und Schnee.

In diesem Monat hat auch endlich die Saison des Unified Basketballteams begonnen. Zusammen mit meinem Team, bestehend aus SchülerInnen mit und ohne Behinderungen, spielen wir zwei bis dreimal die Woche Basketball und nehmen an Turnieren gegen andere Schulen teil. Mir macht es sehr viel Spaß und ich bin stolz darauf, ein Teil des Teams zu sein und dieses Projekt zu unterstützen. Sobald ich wieder zurück in Duisburg bin, möchte ich auf jeden Fall versuchen, mich in einem ähnlichen Projekt zu engagieren.  

Ich habe hier vor Ort das Glück, eine sehr aktive und energische Betreuerin meiner Organisation zu haben, die sehr viel mit mir unternimmt. Wir gehen regelmäßig zu Ausstellungen, Aufführungen und Konzerten. Letztens waren wir auf einer Schulveranstaltung, in der Menschen aus der ganzen Welt Stände über ihre Länder hatten und uns die Kultur ihres Landes ein wenig näher brachten. Außerdem gab es in der Cafeteria Essen aus vielen verschiedenen Ländern, welches glücklicherweise in kleinen und günstigen Portionen angeboten wurde, sodass ich alles probieren konnte. Aber ich war natürlich nicht nur zum Essen da, weshalb ich auch am Stand meiner Organisation half und mögliche zukünftige AustauschschülerInnen und Gastfamilien beraten habe. Am Ende hatten wir viele neue potentielle InteressentInnen, einen vollen Bauch und interessante Eindrücke. 

Seit Anfang des Monats helfe ich auch in der Suppenküche meiner Kleinstadt. Meine Aufgaben sind oft Kochen und Servieren, aber der somit wichtigste Teil meiner Arbeit ist das Reden mit unseren Klienten, die oft eine traurige Hintergrundgeschichte und niemanden zum Reden haben. In den Zeiten, in denen wir nichts in der Küche machen können, setze ich mich an verschiedene Tische und höre unseren Klienten zu, was sie oft glücklich macht, weil ich vielleicht der einzige Kontakt in der Woche bin, mit denen sie sprechen können, weil ihr soziales Umfeld verstorben ist oder der Kontakt abgebrochen wurde. Mir macht es auf jeden Fall Spaß und ich bin glücklich, auf diese Art und Weise zu helfen, zumal es auch oft sehr interessante Geschichten gibt, die sie mir erzählen. 

Mittlerweile wächst mein German Club und wir treffen uns wöchentlich, um über Deutschland und Europa zu sprechen, ein wenig Deutsch zu üben und deutsches Essen zu testen. Ich bringe dazu oft Süßigkeiten mit, die mir aus Deutschland geschickt wurden und immer top ankommen und unsere betreuende Lehrerin, deren Ehemann aus Essen kommt, bringt regelmäßig Kekse und mein persönliches Highlight bis jetzt, Sprudelwasser, welches Du hier nirgendwo findest. Nächste Woche kombinieren wir amerikanisches und deutsches Essen, indem wir Currywurst und amerikanische Pommes mit Ketchup, den meine Lehrerin aus Deutschland mitgebracht hat, essen. Zur Erklärung, in den USA gibt es eigentlich nur den klassischen Tomatenketchup, weshalb viele Leute große Fans von Curryketchup und Co sind. Ich freue mich jede Woche auf den Nachmittag im German Club und freue mich riesig, dass so ein großes Interesse an meinem Club besteht. 

Mein Stundenplan hat sich auch ein wenig verändert, da ich ein neues Fach gewählt habe, Speech. In Speech üben wir, Reden und Plädoyers über Themen, die uns gerade bewegen und ab und zu über vorgegebene Themen, zu schreiben und diese anschließend zu halten. Diese Klasse wurde zu einer meiner Lieblingsklassen und ich freue mich auf jede Stunde und neue Rede. Letztens habe ich meine erste Rede darüber gehalten, warum die Bildung an Colleges und Universitäten, die oft mehr als $40.000 kostet, kostenlos sein sollte und wie sich dies finanzieren ließe.

Dadurch, dass sich viel mehr der Aktivitäten in der Schule abspielen, entsteht ein ganz anderes Verhältnis zwischen SchülerInnen und LehrerInnen. Während man vormittags etwas strenger ist, werden viele LehrerInnen in den Aktivitäten nach der Schule viel lockerer und offener für neue Dinge. Deshalb hatten wir beispielsweise ein großes Volleyballturnier, in dem zwei LehrerInnenteams gegen jede Stufe mit je zwei Teams gespielt haben. 

Mir gefällt es weiterhin sehr gut und ich mache jeden Tag neue tolle Erlebnisse. Ich freue mich, einen Weg gefunden zu haben, der Gemeinschaft etwas zurückzugeben und so weitaus mehr Zeit als das PPP erfordert mit diesen Projekten zu verbringen.

 

Liebe Grüße und bis bald, 

Nikolas Neuhöfer

Kontakt


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