Heute vor 79 Jahren - in der Nacht vom 2. auf den 3. August 1944 - wurden 4.300 Sinti und Roma im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau ermordet. Es waren die dort noch verbliebenen Sinti und Roma, die meisten von ihnen Alte, Kranke und Kinder.
Zur Erinnerung an die Opfer des Völkermords an den 500.000 Sinti und Roma, dem sogenannten Porajmos, hat das Europäische Parlament den heutigen Tag im Jahr 2015 zum Europäischen Holocaust-Gedenktag für Sinti und Roma erklärt. Auch ich schließe mich diesem Gedenken an.
Es ist wichtig, dass wir allen Opfern des Nationalsozialismus gedenken und die Erinnerung an sie lebendig halten. Denn ihr Leid mahnt und verpflichtet uns, Hass und Gewalt in jeder Form von Beginn an entschieden entgegenzutreten. Antiziganismus, Antisemitismus, Rassismus und jede andere Form von Menschenfeindlichkeit dürfen in unserer Gesellschaft keinen Platz haben. Dafür werde ich immer einstehen, dafür brauchen wir eine lebendige Erinnerungskultur.
Einen wichtigen und sichtbaren Beitrag dazu, leistet das Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas, das am 24. Oktober 2012 eingeweiht wurde. Es befindet sich im Berliner Tiergarten - unweit des Reichstages - und besteht aus einem schwarzen, kreisrunden Wasserbecken, mit einer versenkbaren Stele in Form eines Dreieckes, die an die „Winkel“ erinnern soll, die Sinti und Roma im Konzentrationslager als Kennzeichnung tragen mussten. Auf dem Rand des Wasserbeckens ist das Gedicht „Auschwitz" des Italieners Santino Spinelli, selbst Angehöriger der Roma, in Englisch, Deutsch und Romanes zu lesen: ,,Eingefallenes Gesicht, erloschene Augen, kalte Lippen, Stille, ein zerrissenes Herz, ohne Atem, ohne Worte, keine Tränen." Darüber hinaus informiert eine Chronologie des Völkermordes an den Sinti und Roma über deren Verfolgung während der Zeit des Nationalsozialismus.
