Heute, vor 35 Jahren, fiel die Berliner Mauer, das Symbol der Teilung Deutschlands und Europas.
Ohne die Friedliche Revolution in der DDR wären der Mauerfall und die Deutsche Einheit 1990 nicht möglich gewesen. Sie waren Teil einer mitteleuropäischen Bewegung, die ihren Anfang in Polen und Ungarn nahm und sich anschließend auf die DDR und die Tschechoslowakei sowie Teile der ehemaligen Sowjetunion ausdehnte. Ihr Höhepunkt: der Fall der Berliner Mauer. Dieser historische Moment erinnert uns immer wieder daran, wie wichtig Freiheit, Demokratie und Menschenrechte sind.
Ich danke allen, die mit großem Mut die Friedliche Revolution und die Wiedervereinigung möglich gemacht haben. Überall in der DDR engagierten sich damals Bürgerinnen und Bürger für die Demokratie. Wir sollten uns an den Mut und den Zusammenhalt jener Tage erinnern. Sie zeigen, wie viel wir bewegen können, gerade auch in Zeiten großer Unsicherheit, wenn wir zusammenhalten und den Mut aufbringen, für unsere demokratischen Errungenschaften einzutreten und sie weiterzuentwickeln. Wie selten zuvor gilt: Wir müssen weiterhin gemeinsam unsere Demokratie und unsere Gesellschaft verteidigen.
Für mich steht fest, unser Land und unsere Demokratie sind stark. Diese Stärke können wir aber nur entfalten, wenn wir auch heute zusammenstehen und darauf vertrauen, dass wir Probleme gemeinsam lösen können. Darum möchte ich Sie alle dazu einladen, offen zu sein und wieder stärker Begegnungen und Gespräche zu suchen – auch zu kontroversen Themen. Ob im Sportverein, der Gemeinde oder im Kleingarten. Oder indem wir unbekannte Regionen unseres Landes entdecken, in denen wir noch nie waren. Erleben wir, was uns verbindet. Und lernen wir voneinander. Denn ich bin überzeugt, uns verbindet mehr als uns entzweit. Diese Erfahrungen nehme ich aus Begegnungen und Gesprächen mit, die ich als Bundestagspräsidentin in ganz Deutschland führe.