Im Rahmen der ökumenischen Barbarafeier bei den Hüttenwerken Krupp Mannesmann (HKM) durfte ich gestern über ein hohes Gut sprechen: Die Freiheit. In einer Welt von Krisen und Unsicherheiten ein besonders kostbares wie zerbrechliches Gut.
In einem Gottesdienst zu predigen ist für mich etwas Besonderes. Die Barbarafeier ist ein wichtiger Brauch und immer ein Ort der Solidarität. Und auch die erwächst aus unserer Freiheit, die nicht nur die Abwesenheit von äußeren Zwängen bedeutet. Sondern auch die Freiheit, Verantwortung zu übernehmen – für uns selbst, für andere und für unsere Gesellschaft.
Viele Menschen weltweit beneiden uns um unsere Demokratie, Freiheiten und Grundrechte. Diese Rechte sind nicht selbstverständlich! Das wissen die Menschen am besten, die darum kämpfen mussten – und auch heute kämpfen! Die mutigen Frauen und Männer in der DDR etwa haben eine große Leistung vollbracht, die auch wir hier im Westen nicht hoch genug wertschätzen können.
Freiheit ist auch eine persönliche Aufgabe. Der vielleicht größte Feind unserer freiheitlichen Grundordnung ist die innere Gleichgültigkeit. Freiheit ist Verantwortung, Gestaltungsspielraum und Aufgabe. Es liegt an uns, die Werte von Respekt, Toleranz und Verantwortung zu leben und für unsere Freiheit und Demokratie einzutreten. Gerade jetzt.
Die Arbeitswelt ist ein Bereich, in dem das Spannungsverhältnis zwischen Freiheit und Verantwortung besonders stark spürbar ist. Die Lage bei HKM steht exemplarisch für viele Herausforderungen. In Zeiten wie diesen fühlt sich die Freiheit besonders bedroht an. Die Freiheit, sicher und selbstbestimmt zu leben. Die Freiheit, mit Zuversicht in die Zukunft zu blicken. Deshalb habe ich betont, dass wir alle sorgsam mit unserer Freiheit umgehen und uns als Partner in der Verantwortung für die Zukunft verstehen müssen.
„Macht hoch Tor 1!“ Damit alle HKM-Beschäftigten auch in Zukunft eine sichere Existenzgrundlage haben. Für ihr Leben. Für ihre Familien. Für ihre persönliche Freiheit.